Menschen leiden unter den Arbeitsbedingungen in der Tierindustrie

Schlechte Arbeits- und Wohnbedingung führten 2020 bei der Firma Tönnies – Europas größtem Schlachtbetrieb – zu einem Corona-Ausbruch und zum Lockdown eines ganzen Kreises. Zuletzt nutzte Tönnies die Situation ukrainischer Geflüchteter um Arbeitskräfte an der polnischen Grenze zu werben. Doch auch, wenn Tönnies sich besonders viel Mühe gibt negativ aufzufallen, ist es nicht die Ausnahme. Zu den Arbeitsbedingungen der meist (zwei Drittel) migrantischen Angestellten schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb):

„So liegen ihre Arbeitszeiten – nicht offiziell, aber in der Praxis – oft weit jenseits der Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes. Durch Veränderung der Arbeitszeiten (z.B. durch das Streichen von Pausen), erhobene “Gebühren” für Werkzeuge oder “Strafen” für angebliche oder tatsächliche Fehler drücken Subunternehmen zudem die Löhne. Auch der Arbeitsschutz leidet: Mangelnde Einweisung und ein hoher Arbeitstempodruck führen zu schwersten Arbeitsunfällen. Die Zahl der Arbeitsunfälle im Bereich des Schlachtens, des Zerlegens von Tieren und der Fleischverarbeitung ist deutlich höher als in anderen Bereichen der Nahrungsmittelindustrie.“Mit dem Verbot von Subunternehmen in der Fleischindustrie werden sich die Arbeitsbedingungen wohl kaum grundlegend ändern. Tod und Leid ist das, was diese Industrie am Leben hält. Profite auf Kosten anderer zu machen ist Teil ihres Wesens. Wir glauben nicht an ihre Reformierbarkeit, nur ihr Ende beendet das Leiden.

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